Im Gebiet um Dößel/Dobis mit seiner natürlichen Vielfalt und den zahlreichen Porphyr-, Karbonsandstein und Muschelkalkfelsen wird die Artenzahl der höheren Pflanzen auf 700 bis 1000 geschätzt. Auf engstem Raum gedeihen Trocken- und Halbtrockenrasen, Felsfluren, Zwergstrauchheiden und Trockengebüsche sowie eine vielfältige Ufervegetation entlang der Saale und deren Altarme. Grasfluren nehmen aus botanischer Sicht eine herausragende Stellung in der Region ein. Unter den Federgräsern stellen der Echte Schafschwingel, das Echte Federgras, der Blauschwingel, das Pfriemfedergras oder das Große Federgras die wichtigsten Vertreter dar. Aber auch andere Pflanzen wie der Milde Mauerpfeffer, das Kleine Knabenkraut, die Küchenschelle, der Scharfe Mauerpfeffer, der Sandthymian sowie die Besenheide sind hier zu finden. Die Uferbereiche der Gewässer sind bewachsen mit Schilf, Kalmus, Schwanenblume, Sumpfziest und Eibisch.
Auf den Saalehängen und Bergbauhalden sind dagegen häufig die Elliptische Rose, die Weinrose und die Zwergmispel zu finden. Hier gedeihen auch Pflanzen wie die Astlose Graslilie, die Gewöhnliche Waldrebe (Teufelszwirn), der Wiesensalbei, der Aufrechte Ziest und der Körnchensteinbrech. Auf kalkreichen Böden wächst der Österreichische Lein. Mäßig trockene und flachgründige Standorte sind dagegen zumeist durch Schlehe, Roten Hartriegel und Liguster geprägt.
Interessant erscheint auch die hier weit verbreitete Mauervegetation mit verschiedenen Moosen und Flechten auf den Gesteinsoberflächen sowie einer großen Zahl an Mauerpflanzen in verfugten oder offenen Mauerritzen. Die Mauerkronen, vor allem von freistehenden Mauern, sind häufig mit Steinplatten bedeckt, auf denen ebenfalls Flechten und Moose sowie Gefäßpflanzen in den entstandenen Moospolstern wachsen. Am Mauerfuß ist zuweilen ein Kräutersaum zu finden.
Die Tierwelt der Gemarkung Dößel/Dobis ist auf Grund der bestehenden Biotopstrukturen sehr reichhaltig und speziell den Vögeln und Insekten wird hier ein idealer Lebensraum geboten. Vor allem die enge räumliche Nähe von Streuobstwiesen, Weiden, Gewässern, Wäldern und Gebüschen sowie Trocken- und Halbtrockenrasen einschließlich der Ausweisung von Schutzgebieten wirken sich sehr wesentlich auf die Erhaltung der artenreichen Fauna aus. Mit über 3000 aufgenommenen Tierarten und allein 70 Brutvogelarten besteht eine erstaunlich hohe Artenvielfalt in dieser Region.
Schutzwürdige Weich- und Gliedertiere sind in den Feuchtgebieten und in den Trockenrasenbiotopen zu finden, die gleichzeitig Lebensraum für Käfer, Wespen, Bienen und Schmetterlinge sind. Reptilien kommen in den Feuchtgebieten und auf den Trockenhängen sowie im Bereich der Sandsteinfelsen vor. Typische Vertreter sind hierbei Zauneidechse, Blindschleiche und Ringelnatter. Feuchtstandorte und Gewässerbereiche weisen zudem artenreiche Libellenpopulationen auf.
In der Saale und ihren Altarmen ist eine große Zahl von Wassertieren zu beobachten. Verschiedenste Amphibien, wie Teichmolch, Wasserfrosch, Grasfrosch, Laubfrosch und Erdkröte nutzen diese Gewässer und die angrenzenden Feuchtflächen als Laichplätze. Fischbestände von Aal, Karausche, Schuppenkarpfen, Hecht, Schlei, Bitterling, Rotfeder und Flussbarsch haben sich in den letzten Jahren gut erholt.
Das ganze Gebiet ist natürlicher Lebensraum zahlreicher standorttreuer Brutvögel aber auch Rastplatz für so genannte Durchzügler. Die vorrangigen Greifvogelarten umfassen Habicht, Sperber und Falke sowie Roter und Schwarzer Milan. Auf Flächen mit Flurgehölzen sind Fasan und Rebhuhn typisch. Eine umfangreiche Artenvielfalt der Singvögel findet sich auf der Feldflur und den Trockenstandorten. In den Feuchtgebieten im Einzugsbereich der Saale und am offenen Stillgewässer kommen dagegen eher die Enten- und Taucherarten vor. Die anspruchsvollsten Arten des Gebietes sind der Wendehals, die Rohrweihe, der Graureiher und der Weißstorch.
Wie auch bei den anderen Tierarten lässt sich im Gebiet ein vielfältiger Bestand an Säugetieren feststellen. Als besonders standorttreu und im Gelände wechselnd erweisen sich hier vor allem das Reh- und Schwarzwild, Wildkaninchen und Feldhasen. Aber auch Dachs, Rotfuchs, Iltis, Marderarten, Wiesel, Igel, Bisamratten und verschiedene Insektenfresser- und Mäusearten konnten nachgewiesen werden.
Die Gemarkung Dößel/Dobis weist eine große Zahl schützenswerter Biotope und natürlicher Landschaftselemente auf. Vor allem die Felsfluren, Hangtäler, Waldschluchten und Schotterhalden sind natürlicher Lebensraum für zahlreiche, vom Aussterben bedrohte Pflanzen und Tiere. Als anerkannter Naturpark und Landschaftsschutzgebiet unterliegt das gesamte Gebiet einem besonderen Schutzstatus, genießt als Natur- und Erholungsraum regionale Bedeutung und ist vor Zerstörung, Schädigung sowie unzulässigen Veränderung zu bewahren.
Unter besonderem Schutz stehen in der Region Fließ- und Stillgewässer, Feuchtgebiete, Felslandschaften, Steppenvegetation auf Trocken- und Halbtrockenrasen, Zwergsträucher und wärmeliebende Gehölze, Streuobstwiesen, Waldgebiete, Hecken und Flurgehölze sowie die Bergbauhalden. Die Erhaltung des natürlichen Landschaftsbildes, insbesondere das Offenhalten der Grasfluren, wird durch den Rückgang der Schafhaltung zunehmend schwieriger. Die fehlende Schafhutung gefährdet auf den Hanglagen wertvolle Pflanzenbestände der Felsfluren sowie der Trocken- und Halbtrockenrasenvegetation, da diese von starkwüchsigen Pflanzen wie Robinien oder Hundsrosen überwuchert werden. Diese bedenkliche Entwicklung kann im Naturschutzgebiet „Saalehänge bei Dobis“ an den sich ausbreitenden Beständen von Steinweichsel, Gemeiner Berberitze sowie zahlreicher Rosen- und Weißdornarten beobachtet werden. Eingeleitete Maßnahmen zur Wiederaufnahme der Beweidung sollen den Verlust an wertvollen Rasengesellschaften verhindern.
Heute werden Dößel/Dobis und Umgebung von Besuchern als naturnah, landschaftlich vielfältig und ökologisch intakt wahrgenommen. War die Region früher von einem dichten, fast durchgehenden Laubmischwald bewachsen, prägen bereits seit mehreren Jahrhunderten die ausgedehnten Ackerflächen, die Saalehänge und die Flussniederung das Landschaftsbild. Im Bereich der Saale gibt es interessante Flussabschnitte mit Kleingewässern, wie zum Beispiel die Saalealtarme und die Röhricht-, Seggen-, Binsen- oder hochstaudenreichen Nasswiesen. Besonders schützenswerte Landschaftselemente betreffen Restbestände alter Stieleichen und die noch zahlreich vorhandenen Streuobstwiesen an sonnenexponierten Hängen zwischen Dobis und Rothenburg, die sich besonders über die terrassierten Hanglagen am Saaleufer beziehungsweise in den weitläufigen Seitentälern erstrecken und wegen zunehmender Überalterung und mangelnder Pflege in ihrer Existenz gefährdet sind. Aber auch Einflüsse durch Bodenverdichtung, Nährstoffeintrag oder die Pflanzung standortfremder und nicht landschaftstypischer Gehölze haben sich auf deren Bestand ausgewirkt.
Eine floristische Rarität der hier vorhandenen Obstsorten stellt der Spilling (Prunus insititia) dar. Er wird im Volksmund auch Haferpflaume, Krieche, Kriechenpflaume, Kriechele, Zip-parte, Wasserpflaume oder Kreike genannt. Der Spilling stammt ursprünglich aus Kaukasien und Vorderasien, hat eine rein-weiße Blüte, wächst strauchartig oder als Baum, hat samtige Triebe mit leicht verdornten Zweigen. Die Frucht ist etwa so groß wie eine Hauspflaume, doch changiert die Farbe in dieser Gegend von gelb bis grün. Dem Erhalt der alten Kultursorte hat sich der Verein Dobiser Spillinge e.V. seit 2001 verschrieben (Hinweis auf website).
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